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URBAN ART WEEKend

, by Bart Van Kersavond

Im Rahmen von 48h Neukölln „FUTUR III“ vom 14. bis 16. Juni 2019 @ KINDL Brauerei, Vollgutgelände, Werbellinstr. 53, 12053 Berlin
Fr 14.06. 19:00 bis Sa 01:00 // Sa 15.06. 12:00 bis So 01:00 // So 16.06. 12:00 bis 19:00


ALPHABET GRAFFITI BATTLE

Bei der ALPHABET GRAFFITI BATTLE ging es um die Lateinischen Buchstaben von A bis Z und Styles. 26 Buchstaben/Zeichen wurden in einer aufgezeichneten Dauerübermalung von 48h von geladenen WriterInnen, BesucherInnen, Kindern und andere willigen MalerInnen durchgeführt. Als Hintergrund dienten sechs Mauerelemente, die im Freien neben dem Kindl- Zentrum für zeitgenössische Kunst auf der Brache stehend, vor fünf Jahren als bemalte „Dominosteine“ zum 25. Jahrestag zum Fall der Mauer dienten.

Der gesamte Prozess, der tatsächlich die 26 Buchstaben des Alphabets unerwartet schaffte, und zur letzten Stunde des Wochenendes mit dem Z endete, wurde in einem Zeitraffer dokumentiert. Es waren insgesamt ca 50 Menschen am Werk.

Hier die 26-stündige Malaktion in weniger als 3 min.:


URBAN ART HISTORY & GALLERY OF TOOLS

Ein Stream von Fotografien von leidenschaftlichen Hobby-FotografInnen aus Berlin von vergangenen Graffiti Pieces, Halls of fame, Brandwänden, Street Art Hot Spots und Brachen. Die Auswahl wurde zum Thema „Futur III“  aus den letzten Jahren von den Fotografen erstellt und liefen auf einem Bildschirm in der Gallery of Tools im Loop.  Mit Fotografien von Petra Branke, Bart van Kersavond, Peter Lorenz, Sven Scholz genannt „Foto-Sven“ und Angelika Bruder genannt „Graffiti-Oma“.

Die Gallery of Tools präsentierte auf einem überdachten Laufsteg auf der Brachfläche, revolutionäre Erfindungen und visionäre Konstruktionen in musealen Vitrinen, wie z.B. Fotografien und Videos der selbstgebauten Werkzeuge von DTagno und CAF crew, ein „Chrominator“ von TIK, und die edle selbstgebaute Kanone von Peter Pirelli/Markus Butkereit. Historische und besondere Spraycans und Caps, geliehen von Wildstyle Ben, erinnerten an die ersten Werkzeuge der 80/90er Jahre. In der Nacht konnte man ein kurzes Video bewundern, die Kanone im Einsatz von Peter Pirelli/Markus Butkereit, das an einer Hauswand „gemappt“ würde.


FORUM MUSEUM OF URBAN ARTS

Das erst Urban Art Forum (September 2018 für die Urban Art Week) versammelte WriterInnen, AkademikerInnen, KunsthistorikerInnen, Kulturschaffende, AktivistInnen, Publishern und Urban Art-KünstlerInnen um den Begriff Urban Art zu hinterfragen und angemessene Definitionsansätze herauszuarbeiten. Der Wunsch der Weiterführung von Diskussionsrunden war und ist weiterhin bei vielen gegeben.

Thema Museum der Zukunft

Für 48h Neukölln wollten wir eine neue Diskussion anregen, am letzten Nachmittag des Festivals, am Sonntag, um die Marathon-Kunstaktion im öffentlichen Raum am Kindl Zentrum für zeitgenössische Kunst mit Theorie zu ergänzen. Vorträge und eine anschließende offene Diskussionsrunde sollte Zukunftsvisionen für die Vermittlung der Urban Arts, dieser facettenreichen Kultur, Bewegung, Kunstformen und Kunstrichtungen ausarbeiten.

Es entspricht dem Interesse vieler AkteurInnen sich über die Frage verschiedener imaginärer Gestaltungsformen eines Museums auszutauschen, welches in der Zukunft als Institution international beachtet und lokal auf Interesse stößt, um Forschungs- und Vermittlungsarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen AkteurInnen zu leisten.

Mit Vorträgen von:

Thomas Bratzke/ZASD (Künstler, Berlin) stellte als Einleitung aus der Künstlerperspektive Fragen zum Thema „Spezifische Probleme der Musealisierung urbaner Künste“ mit dem Bezug vor allem auf die Musealisierung des „Writing“.

Lukas Fuchsgrubers (TU, Berlin) Vortrag drehte sich um folgende Fragestellungen: Urbane Kunst ist doch noch gar nicht tot, warum soll sie ins Museum? Der Museumsbegriff ist ein heißes Eisen für die Urban Art. Wo kommt die Sehnsucht nach Musealisierung der Kunst im Stadtraum her? Und wo könnte die Reise selbstbewusst und aus der Geschichte von Musealisierung und Kunstmarkt lernend hingehen?

Robert Kaltenhäuser (Kurator, Autor, NRW) hielt den Vortrag „Curating Graffiti – Friedhof oder Trainingscamp?“  mit vielen guten Beispielen von Werken im Ausstellungskontext und im öffentlichen Raum.

Lene ter Haar (Kuratorin, NRW) hielt einen Vortrag über: Temporäres für die Ewigkeit?! Oder: was machen Moses & Taps im Museum? Urban Art und insbesondere Graffiti in öffentlichen Kunstsammlungen: muss das sein? Und wenn ja, wie? Das Spannungsfeld zwischen Vandalismus und Wertschätzung der Urban Art stellt gerade öffentliche Museen zum Thema Kunstsammlung vor komplexe Fragen die bisher kaum beantwortet sind. Hier wird ein Versuch gewagt und das Themenfeld an Hand historischer und aktueller Beispiele aus u.a. den Niederlanden zu skizzieren.

Zu den SpeakerInnen:

Thomas Bratzke aka ZASD aka ZAST hat als Berliner Akteur des Postgraffiti seit Ende der 90er Jahre Writing in seine Bestandteile zerlegt und von dort aus seine künstlerische Arbeit entwickelt. Seine seit Anfang der 2000er Jahre autonom in die Stadt eingefügten, plastischen „3D Tags“ sowie das Projekt „City of Names“, welches er initiierte und mit seinem damaligen Partner AKIM zusammen dem Berliner Kollektiv jazzstylecorner in Göteborg und Berlin realisierte, inspirierten die darauf folgende Berliner Generation des Writings. ZASD untersuchte konzentriert die Performativität des Writing und entwickelte davon ausgehend konzeptuelle Arbeiten.

Lukas Fuchsgruber ist Kunsthistoriker in Berlin mit einem Schwerpunkt auf Ökonomie der Kunst seit dem 19. Jahrhundert. Er schreibt regelmäßig über Graffiti.

Lene ter Haar arbeitet seit 20 Jahren im künstlerischen Spannungsfeld zwischen sich selbst ermächtigenden Subkulturen und dem institutionellen Feld. Zum Thema Graffiti hat sie vielfältig publiziert, diverse Ausstellungen kuratiert und als Erste arbeiten von Moses & Taps für eine museale Kunstsammlung erworben. Ter Haar ist Kulturreferentin für das Niederländische Generalkonsulat Düsseldorf. Davor war sie künstlerische Leitung der Kulturinstitution SCHUNCK* in Heerlen, Niederlande. Sie ist langjährig als Kurator für zeitgenössische Kunsttätig aktiv (Mitglied IKT) und u.a. Berater der Niederländischen Regierung für Museum und Kulturelle Bildung & Partizipation (Raad voor Cultuur).

Robert Kaltenhäuser ist ein freier Autor, Kritiker und Kurator. Er beschäftigt sich (auch theoretisch) mit ungenehmigten Kunstformen im öffentlichen Raum und Fragen zu deren Institutionalisierung. Robert Kaltenhäuser hat diverse aufsehenserregende Projekte initiiert und kuratiert. Er ist Herausgeber von „Zugriff – Schriften zum visuellen Ungehorsam“, mit Harald Hinz Redaktionsleiter bei „Boulevard – Trespassing and Culture“, und, laut dem Anthropologen Rafael Schacter, ein „niederträchtiger Provokateur“.

Zu Gast waren zudem formell eingeladen und anwesend: Bianca Ludewig (Forscherin, Autorin, Kuratorin), Martin Gegenheimer (Graffitiarchiv), Don Karl (Here to FamePublishing), Denis Leo Hegic (Kurator Monumenta), MODE2 (artist) und viele mehr. Moderation: Jochen Küpper

Das URBAN ART WEEKend im Rahmen von 48h Neukölln war ein unglaubliches Erlebnis bei hochsommerlichem Wetter und es wurden auf dem Gelände ca 10.000 BesucherInnen über die 48h registriert.


Das URBAN ART WEEKend wurde organisiert von Urban Art e.V.

Konzept&Umsetzung: Thomas Bratzke/ZASD, Katia Hermann, Jochen Küpper, Mark Straeck, Senor Schnu & Katja Aksenenka

Projektleitung: Jochen Küpper
Alphabet Graffiti Battle: Mark Straeck
Gallery of tools: Senor Schnu, Katia Hermann, Katja Aksenenka
Forum: Thomas Bratzke/ZASD, Katia Hermann

Video time-lapse
Camera: Sehr Bueno & Bart van Kersavond
Editing: Sehr Bueno 
Music by WORK ONE-MAD


Text von Katia Hermann.

Bart Van Kersavond
Founder URBANPRESENTS.net

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