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Berlin Mural Fest

, by Bart Van Kersavond

Mit dem Berlin Mural Fest haben die Organisatoren eine Reihe von legalen Wandbildern im Berliner Stadtraum geschaffen. Sie zeigen die Stadt in einer neuen Facette und behaupten den Stadtraum für sich, bieten riesigen Werbebannern an Baugerüsten und Fassaden die Stirn. Im Rahmen des Festivals wurden über 30 Wände von Künstlern bemalt. Das Mural Fest kann als Plattform gesehen werden, die KünstlerInnen die Möglichkeit gibt großflächige Wandarbeiten in Berlin zu verwirklichen. Es informiert Interessierte, vermittelt Hintergrundwissen, vernetzt die Szene und lädt internationale KünstlerInnen ein teilzunehmen.

Neben vielen allein stehenden Brandwänden in der Stadt ist der Standort der ehemaligen Tabakfabrik in Wilmersdorf ein ungewöhnlicher Spielort. Hier wurden nochmals zahlreiche Wände bemalt, die zu dem stillgelegten Fabrikkomplex gehören. Auf dem Gelände befindet sich nun auch eines der größten Graffiti von der GHS Crew, es überzieht die gesamte Aussenfassade des alten Fabrikgebäudes. Die leerstehenden Lagerhallen der Fabrik wurden von innen und aussen von diversen KünstlerInnen gestaltet.

Ein besonderes Ereignis ist die „Umpflanzung“ des Weltbaums von Ben Wagin. „Der Weltbaum“ gilt als das älteste noch erhaltene Graffiti in Berlin. Seit 1975 besetzt es gut sichtbar für die Vorbeifahrenden eine Wand am S-Bahnhof Tiergarten. Dass es sich so lange an dieser Stelle behaupten konnte ist beeindruckend, dennoch wird es in diesem Jahr durch einen Neubau verdeckt werden, Leerstellen im Stadtraum werden weniger, Lücken werden gefüllt. Der Weltbaum ist ein Beispiel, das dies sehr bildlich verdeutlicht. Um die Bedeutung dieses frühen Wandbildes hervorzuheben haben sich die Macher des Mural Festivals etwas Besonderes einfallen lassen. Sie haben den Weltbaum verpflanzt. An einer Brandwand in der Lehrter Strasse spriesst nun eine neue Auflage des Weltbaums die frische Wand empor und erwacht dort zu neuem Leben. In Zusammenarbeit mit Ben Wagin haben  Icke_art, Kera, Kobe Eins, Michael Dyne Mieth, Quintessenz, Ria Wank, Size Two, TXNK, YAT und Die Dixons den Weltbaum neu interpretiert. Kultursenator Klaus Lederer eröffnete das Mural Festival Anfang Mai am Standort Lehrter Strasse.

Insgesamt erscheint das Festival sehr gut organisiert. Neben große angelegten Werbeaktionen gibt es eine eigene App, die das Finden der Wände sehr vereinfacht und Infos zu den einzelnen Arbeiten gibt. Wer die Wände nicht alleine entdecken will kann aus mehreren Führungen durch die Stadt auswählen. Als Begleitprogramm gibt es „Blockparties“ und ein kostenloses Kinoprogramm in Kooperation mit Arte Creative, das die Urban Art von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Außerdem gibt ein Podcast viele weitere Hintergrundinfos und Einblicke in aktuelle Diskussionen zum Thema Urban Art. Offen bleibt die Frage, wie lange die Murals des Festivals im Stadtraum erhalten bleiben.

Text: Stephanie Fenner

Liste: Teilnehmende KünstlerInnen



Teilnehmende KünstlerInnen:
ABS Crew, Akte One, Anne Bengard, Arsek & Erase, Bandits, Bas2, Ben Wagin, Case Maclaim, Cren, Daniela Uhlig, Die Dixons, Dr. Molrok, El Bocho, Elle, Fabifa, Felix & Matthias Gephart, GHS, Gomez, Herakut, Icke Art, Innerfields, Insane51, Isakov, James Bullough, Kera, Klebebande, Kobe Eins, Millo, Monsta179, Mr. Stan_Nats, Mr. Woodland, MTO, Mücke, Natalia Rak, Notes of Berlin, Nuno Viegas, One Truth, Onur & Wes21, Ostap, Quintessenz, Raws, Semor, Size Two, Skenar73, Snik, Snyder, Sonne Vandules, Stereoheart, Super Bad Boys, Tank, Tape Over, Tape That, Tasso, Telmo Miel, Tobo, Uwe Arnold, Weltbaum Crew, YAT

Bart Van Kersavond
Founder URBANPRESENTS.net

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